Helikopter selber fliegen ist eine Passion. Diese Leidenschaft ist ein unvergleichliches Lebensgefühl und ebenso herausfordernde Lebensaufgabe. Aber wie sagt man auch so treffend, “kein Meister ist vom Himmel gefallen“. Der Weg zum Hubschrauberpiloten ist ein langer, aber er lohnt sich. Ein Berufspilot erzählt von seinem Kindheitstraum und wie er vom Träumen zum Fliegen kam.
Stefan Vetter (Bild) ist seit einigen Jahren als Kundenberater bei Hubschrauberflug.at und Hubschrauberflug.de angestellt.
Diese Erfüllung einen Helikopter zu lenken und zu fliegen war nicht einfach eine Vorstellung oder eine Schwärmerei ohne Zukunftsgedanken. Wie bei den meisten Helipiloten auch begeisterte ich mich bereits sehr früh in meiner Kindheit dafür. Bei Kindern wirken Erlebnisse noch einmal ganz anders wie bei Erwachsenen und so erlebte ich mit etwa acht Jahren im Familienurlaub meinen ersten Hubschrauberrundflug. Die Begeisterung zum Hubschrauber und dem ganzen Drumherum war entfacht. Natürlich ist es als Kind nicht gerade einfach dieses innere Glücksgefühl in die Tat umzusetzen und einfach mal Fliegen zu lernen. Lange Zeit fehlte Zeit, Geld und Mut um den ersten Schritt in das Hubschraubercockpit zu wagen.
Der rote Faden – mein Weg ins Cockpit
Wie so oft im Leben führt nicht nur der direkte Weg zum Ziel, das Wichtigste dabei, das Fliegen war immer fest in meinem Hinterkopf verankert. Nach der Schulzeit folgten die erste Berufsausbildung, danach der Zivildienst und anschliessend eine zweite berufliche Ausbildung. Meiner Leidenschaft, der Fliegerei, ging ich nach, indem ich mich mit Modellhubschraubern beschäftigte, und versuchte diesen undefinierbaren Durst mit diesem Hobby zu stillen. Aber ein Modell fernzusteuern oder das direktes Lenken einer grossen Maschine sind eben nicht das Gleiche. Ich merkte mir sämtliche Flugveranstaltungen als Pflichtprogramm in meinem Kalender vor. Selbstverständlich gehörten auch die Besuche von Flugplätzen und Flugschulen zum regelmässigen Programm. Das alles konnte aber das eigentliche Ziel, nämlich selbst als Pilot einen Helikopter zu steuern nicht ersetzen.
Es war dann im Jahr 2012, mein Entschluss stand fest. Jetzt damit aufhören nur von etwas zu träumen und die Sache endlich anpacken und das mit allen Konsequenzen. Meine Entscheidung wurde durch einen neuen Schulungshubschrauber, der Cabri, sowie der passenden Flugschule bekräftigt. Sowohl die Schule als auch der Hubschrauber gefielen mir ausserordentlich gut. Vor mir stand aber noch die Hürde der kostspieligen Flugausbildung. Ohne einer bezahlten Pilotenausbildung bei der Bundeswehr oder der Polizei musste ich mir einen alternativen Finanzierungsplan überlegen. Dieser war dank der Hilfe meiner Eltern für mich überraschenderweise doch sehr rasch auf die Beine gestellt. Der Weg nun endlich frei.
Den Traum zum Greifen nahe und doch, aller Anfang ist schwer
Mit der Anmeldung an der Flugschule entschied ich mich für eine modulare Ausbildung. Dabei wird man zuerst zum Privatpiloten ausgebildet, anschliessend sammelt man die erforderlichen Stunden, um daran die Ausbildung zum Berufspiloten anzuknüpfen.
In der Vorstellung spielt sich das vielleicht so ab, dass man sich nach einer Einweisung an das Steuer setzt und in die Luft abhebt, aber wie fast überall, setzen Bürokratie und jede Menge Theorie dem Tatendrang erst einmal einen Riegel vor. Ein Führungszeugnis musste beantragt, die Flugtauglichkeit vom Mediziner festgestellt und ein Auszug aus dem Verkehrsregister organisiert werden. Dann aber war es endlich so weit, die erste Flugstunde stand auf dem Plan, die Aufregung wuchs.
Es war Ende Februar und richtig kalt. Nach einer kurzen theoretischen Einweisung stand der Hubschrauber im nicht ganz so kalten Hangar bereit – endlich durfte ich einen Heli fliegen. Bevor es in die Luft geht, ist es wichtig die Maschine nach einem bestimmten Ablauf zu überprüfen, so leistete ich die Vorflugkontrolle und checkte die einzelnen Schritte ab. Da ich das zum ersten Mal machte, war die erste Berührung mit der Maschine schon schwer beeindruckend, zum Glück stand mir der Fluglehrer bei dieser Premiere unterstützend zur Seite.
Für alle zukünftigen Piloten und Fluganfänger da draussen: Wenn ihr das erste Mal einen Helikopter fliegen wollt, dann geduldet euch und unterschätzt nicht die Komplexität der Flugtechnik. Vorgestellt hatte ich mir, dass ich den Hubschrauber unter Anleitung direkt starten und steuern darf, funken gehört ja auch zum Fliegen dazu aber zuerst geht es ja darum die Abläufe, Funktionen und die Zusammenhänge zu erlernen. Deshalb blieb es vorerst bei den geduldigen Erklärungen meines Fluglehrers. Eine Hilfe für das spätere selbstständige Fliegen ist das „Mitfühlen“ der praktischen Vorgänge. Das hat sich als ein hervorragender Zwischenschritt zwischen der Therorie und der Praxis herausgestellt. Diese Einweisungen gehen recht gut in das Gedächtnis über, da man alles genau vor Augen hat und das Geschehen visualisiert.
Der Mensch, die Maschine und die Natur – Die Kräfte in Einklang bringen
Dann ging es aber doch ans Eingemachte. Als wir auf einer reservierten Fläche für Schulungsflüge ankamen, übergab mir der Lehrer nacheinander die Kontrolle über die einzelnen Steuerorgane. Zum Ende der Lehreinheit sogar aller drei gleichzeitig. Ich kann sagen, dieser Premierenflug war unglaublich anstrengend, als ich am Ende aus dem Cockpit stieg, war ich nass geschwitzt. Der Hubschrauber flog mit mir und nicht andersrum aber es war das lange ersehnte Erlebnis.
Der Anfang war gemacht, und ich steuerte das erste Mal einen Helikopter. Ich war schon mitten dabei meinen Traum zu leben. Eine wichtige Erkenntnis dabei ist die, dass es Zeit und Geduld braucht, etwas zu realisieren. Mit den Flugstunden sammelte ich auch meine Erfahrungen. Den Helikopter in die Luft zu starten gelang inzwischen problemlos und das Sprechfunkzeugnis konnte ich parallel zum Unterricht erreichen. Neben der Flugpraxis gehörte selbstverständlich auch der Theorieunterricht, auch an Wochenenden. Wer dabei ist seinen lange gehegten Wunsch zu erfüllen, der ist auch gerne dazu bereit sich das nötige Wissen anzueignen.
Ein Meilenstein des Helikopterfliegens in der Ausbildung ist ganz sicher der erste Alleinflug. Das erste Mal fliegen ohne den Fluglehrer neben sich, das war schon einmalig. Dabei fliegt man eine Platzrunde immer in Sichtweite zum Flughafen. Diesem “Jungfernflug“ folgte später der erste Streckenflug, hierbei wurden vor allem die Navigationsfähigkeiten geprüft. Zwischen diesen beiden Höhepunkten lag aber auch noch die erwähnte Theorieprüfung. Durch die vielen bisherigen Lerninhalte stellte dieser Zwischenschritt für mich kein grosses Problem dar.
Ich habe das Fliegen gelernt
Im Training mit dem Fluggerät ging es immer weiter: Navigation, Systemtechnik und ganz wichtig auch das Notverfahren bei Problemen, all das ging mir immer mehr in Fleisch und Blut über. Dann war auf einmal der grosse Tag da und nur noch die praktische Prüfung stand zwischen mir und dem Pilotenplatz im Helikoptercockpit. Ich musste zeigen, was ich in der Vergangenheit gelernt habe und welches praktische Flugwissen ich mir angeeignet hatte. Ein externer Prüfer verlangte mir noch einmal alle Segmente meiner Ausbildung ab. Dann war es vorbei. In der Nachbesprechung wurde mir eröffnet, dass ich auch die praktische Prüfung mit Erfolg bestanden hatte.
Ich hatte es geschafft und bin Hubschrauberpilot. Das zu realisieren dauerte einige Tage und der endgültige Beweis dafür, meine Lizenz, kam zwei Wochen später mit der Post. Natürlich wollte ich auch so schnell wie möglich alleine fliegen und noch den einen Schritt weiter und meine Ausbildung zum Berufspiloten angehen. Dafür ist unter anderem ein Gesamtumfang von 150 Flugstunden als Praxisnachweis erforderlich. Um das zu erreichen, mietete ich mir beim nächsten Flughafen einen Hangar und veranstaltete von dort einige Rundflugwochenenden für meine Freunde und Verwandte. So konnte ich meinem Umfeld am besten meine Leidenschaft, das Fliegen präsentieren.
Um beruflich fliegen zu dürfen und die Flugberechtigung für einen grösseren Helikopter mit vier Sitzplätzen zu erhalten, ist noch einmal einiges an Aufwand nötig. Zum einen bedeutete das noch einmal fünf Wochen Unterricht mit Lerninhalten in 13 Fächern und dazu der Teil mit der praktischen Ausbildung. Diese Zeit hat sich auch über ein Jahr gezogen und dazu war ich auch noch nebenbei voll berufstätig um die Ausbildung zu finanzieren. Gerade was die Theorie angeht, sollte man die etwa 14.000 Fragen zumindest alle einmal gesehen haben. Geprüft werden alle Flugschüler zentral vom Luftfahrtbundesamt in Braunschweig aber auch der praktische Part der Ausbildung hatte es in sich. Nach dem Motto“ Zeit ist Geld“ wurde hier eine gestraffte Arbeitsroutine an den Tag gelegt und der Entwicklungssprung mit dem grösseren Helikopter war bereits nach 15 Flugstunden deutlich spürbar. Ebenfalls bemerkenswert ist die Nachtflugausbildung, die vom Piloten noch einmal besondere Fähigkeiten abverlangt, insbesondere in Bezug auf Navigation und Technikumgang in der Dunkelheit.
Auf zu neuen Zielen und dabei die Die Freiheit genießen
Am Ende sind alle Mühen vergessen, was zählt, ist der erfolgreiche Abschluss einer langen und intensiven Reise. Mit der letzten praktischen Prüfung und der Ausstellung des Scheines hatte ich mein Ziel erreicht und es tatsächlich geschafft. Aus dem Kindheitstraum wurde meine Passion. Dazu brauchte es jede Menge harte Arbeit, viel Zeit und das nötige Geld. Während der gesamten Ausbildungsphase erarbeitete ich mir Stück für Stück das nötige Know-how und lernte dabei andere Menschen mit derselben Leidenschaft kennen. Durch die vielen Flugplatzbesuche erlangte ich einen Einblick in das Umfeld des Helikopterfliegens und konnte dabei den ersten Kontakt zu hubschrauberflug.de knüpfen.
Fliegen zu lernen hat mir meinen Horizont erweitert und mich als Pilot und Mensch dem Himmel näher gebracht. Was könnte es Schöneres geben als anderen Menschen, die ich als Passagiere und Gäste begrüssen darf, die Welt von oben zu zeigen?
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Hubschrauber selber fliegen Deutschland
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Effenberg (Sonntag, 17 Januar 2021 23:38)
Danke,
gut.
LG